Hannas Freiheitskolumne: Digitale Schule? Gibt's in Berlin noch nicht!

16.3.20

Im Alltag sind wir mittlerweile rund um die Uhr von Technik umgeben. Ob es unser Handy ist, auf dem wir alle paar Minuten die neuesten Nachrichten zum Thema Corona checken, die Uhr, die unsere Schritte zählt, oder der Computer, der aus dem Arbeitsleben vieler Menschen heutzutage nicht mehr wegzudenken ist und vielen unnötigen Papierkram ersetzt hat. Jetzt, wo in Berlin auf einen Schlag die Schulen schließen, fällt wieder auf, wie weit wir eigentlich hinterher hinken – gerade in der Schule. Chaos bricht aus, weil wir plötzlich Unterricht online organisieren müssen, umstrukturieren etc. Hätte das nicht alles vermieden werden können, wenn wir generell einen höheren Digitalisierungsstandard in den Schulen hätten?


Wenn ich mich heute in meiner Schule umsehe, fällt mir auf, woran es uns mangelt. Wir haben zwar einen Computerraum, aber die Hälfte der Geräte funktioniert entweder nur halb oder gar nicht mehr. Hinzu kommt, dass allein das Einschalten Ewigkeiten dauert, was nicht mehr mit modernen Laptops zu vergleichen ist. In unseren Klassenräumen sind zum Teil Smartboards und Beamer, aber viele Lehrer präferieren noch immer die Tafel und nutzen die digitale Alternative dadurch weniger. Nach jahrelanger Routine lehren sie lieber mit ihren Tafelbildern, statt sich der Technik anzupassen. Was uns als Schülern also bleibt, sind die uralten OH-Projektoren, die schwach leuchten und für deren Befestigung nicht selten ein Stift in die Halterung geklemmt werden muss. Dabei würde man denken, im Jahr 2020 sollten Gymnasien in Deutschland weiter entwickelt sein…


Aufgrund dessen denke ich im Unterricht oft an meine Zeit in Texas. Meine Highschool hatte ein schulweites Chromebook-Netzwerk, über das alle Schüler mit ihren Lehrern vernetzt waren. Ich habe nicht nur von meiner High School einen Laptop gestellt bekommen, sondern konnte auch über diesen auf die Materialien zu allen meinen Kursen zugreifen. Kein Problem also, wenn ich mal gefehlt habe. Es war ja alles online. Hausaufgaben hat man auch über dieses Portal eingereicht, genau wie Tests und Projekte. Im Anschluss konnte man auf der gleichen Seite auch seine Noten einsehen. Alles an einem Ort, zentral, einfach. Ich hatte kaum Hefter, keinen nervigen Papierkram und konnte dem Unterricht problemlos folgen. Was der Lehrer vorne an der Tafel (bzw. dem Beamer) angeschrieben hat, erschien auch auf meinem kleinen Bildschirm. Die Vorteile davon waren nahezu endlos, nicht zuletzt weil die Schule im Krisenfall wie jetzt mal eben für ein paar Wochen hätte schließen können.


Seit meinem Auslandsjahr kann ich mir meinen Laptop auch aus meinem Alltag nicht mehr wegdenken. Ich bin eine der wenigen Schülerinnen, die ihren persönlichen Computer auch in der Schule nutzt und ihn deshalb regelmäßig mitbringt. Dafür bekomme ich oft komische Blicke und viele Fragen, weil die meisten es einfach nicht gewohnt sind, im Unterricht am Laptop zu arbeiten. Doch mit Blick auf meine Zukunft ist mein Laptop für mich der einzig logische Arbeitsplatz und es enttäuscht mich, dass meine Schule nicht besser darauf vorbereitet ist, mit uns digitalen Unterricht zu machen. Mit dem digitalen Zeitalter, in welchen wir uns ohne Diskussion heute befinden, müssen Schulen lernen, den Anforderungen dieses Zeitalters zu entsprechen. Es kann nicht sein, dass ich nur durch mein Auslandsjahr Kompetenzen erlernt habe, die meine gesamte Generation benötigt. 


Deshalb muss mehr für die Digitalisierung von Schulen getan werden - und das nicht erst in den oberen Klassen. Schülerinnen und Schüler sollten lernen, dass Technik nicht nur ein Vergnügungsmittel ist, sondern effektiv genutzt werden kann. Digitale Programme müssen mehr in den Unterricht involviert werden, damit sie Teil unseres Alltags werden und unsere Lernerfolge voranbringen. Das Schreiben an der Tastatur mit 10 Fingern sollte genau wie die Schreibschrift einen Platz in unseren Lehrplänen finden. Computer dürfen nicht nur bei uns zu Hause stehen, sie müssen endlich einen sinnvollen Platz in unserem Leben einnehmen. Nur so können wir entspannter in Extremsituationen wie Corona 2020 gehen. Nur so können wir den wahren Wert der Digitalisierung erkennen. Nur so können wir eine wirklich umfassende Bildung in der Schule erhalten.

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